Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2025 01.03.

The Mergers

Auf der nahezu ausverkauften Kneipenbühne spielte am vergangenen Samstag eine Band, die sich anhörte wie die Stones auf ihrer epochalen Langspielplatte „Their Satanic Majesties Request“, nur etwas intelligenter; oder wie die frühen Beatles, nur etwas fetziger. Nein, man darf da nicht wirklich einen Vergleich bemühen, vielleicht sei aber eine weitere euphorischer Anmerkung erlaubt: Wenn die Nürnberger Band „The Mergers“ ihren Brit Pop in den 60ern hätte präsentieren können, dann würde sie heute wahrscheinlich zu den ganz Großen gehören, und zwar aufgrund der zwei sich wunderbar ergänzenden Gitarristen, aufgrund des druckvollen, ideenreichen Bassisten, des überirdisch guten Schlagzeugers, des großartigen Solo-Gesangs, des zweistimmigen stilgerechten Background-Chors und vor allem wegen der Qualität der Kompositionen und der Texte, die die sich meilenweit von dem abheben, was man heute gewöhnlicherweise als hochgepriesenen „Heimatsound“ vorgesetzt bekommt.
Sechzig Jahre später scheint das Quartett jedoch leider ein wenig aus der Zeit gerutscht zu sein. Das fällt aber gar nicht ins Gewicht, denn die Band ist zum Niederknien gut und schafft es, mit ihren Eigenkompositionen die Zuhörerschaft schon nach ein paar Sekunden zum Jubeln zu bringen. „The Mergers“ könnten vielleicht sogar eine Renaissance jener Musik einläuten, von der man damals mit Fug und Recht behaupten konnte, sie würde die Welt ein wenig besser machen. Sieht man sich deren Zustand aktuell an …  ach was, den zu ändern gelingt „The Mergers“ selbstverständlich nicht; Träumen darf aber doch erlaubt sein. 
Das O’wei-Publikum jedenfalls erlebte einen Konzertabend, den zu würdigen selbst einem hartgesottenen Kritiker schwerfällt: Er schreibt vielleicht nur: „Da bleibt einem die Spucke weg“. Na ja, für heute darf das reichen.