Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2025 18.01.

Tears And Drops

Die „Tears & Drops Chicago Bluesband“ ist seit nunmehr einem Viertel Jahrhundert immer wieder einmal gern gesehener und vom Veranstalter hoch geschätzter Gast auf der Kneipenbühne, mit meist mäßigem bis akzeptablen Publikumsinteresse.
Endlich einmal gab es am vergangenen Samstag einen Durchbruch: Im bis auf den letzten Platz ausverkauften Veranstaltungsraum zelebrierte das Quintett Blues, wie man ihn in der dröge dahinsimselnden, schwer überschätzten Pseudoblues-Oberpfalz wohl ansonsten nie zu hören bekommt: virtuos, authentisch, mit unglaublicher Spielfreude präsentiert, voller Witz und Feuer – mit fünf Musikern, die einander ständig selbst übertreffen ohne zu konkurrieren. Da ist Michael Kusche, ein Gitarrist und Sänger, der mit Können und Feeling den großen Chicagoer Vorbildern durchaus das Wasser – nein, sogar den Dessertwein – reichen kann; da ist Tobias Schöpker, ein Saxophonist, der, ohne mit der Wimper zu zucken, komplizierteste Läufe präsentiert und dabei das Kunststück vollbringt, stets stilistisch im Bluesrahmen zu bleiben und den Zuhörerohren angenehm zu schmeicheln – großartig sind dabei die perfekten unisono-Läufe mit Gitarre und Bass; und da ist Jonni Pickel. Das Kneipenbühnen-Publikum weiß, dass dieser wunderbare Bassist mit allen Wassern gewaschen ist, gehört er doch in den verschiedensten Bands (von „Feinton“ – Kammerpop – bis „Triton“ – Jazz) zu den zuverlässigsten und gefühlvollsten Musikern, die dieses Instrument beherrschen und bedienen. Da ist Andi Weidner, ein Schlagzeuger, der seine Batteria wenn nötig flüstern lässt und dabei stets den richtigen Groove präsentiert, oft im Einklang mit rhythmusbetonten Riffs und immer mit perfekt sitzenden Breaks. Und schließlich Big „Black Hat“ Helmer, ein grundsympathischer Pianist, der sich nie in den Vordergrund spielt, aber dennoch so präsent ist, dass es eine Freunde ist, seine große Liebe zum harmonischen Experiment zu erleben – die hin und wieder in der allgemeinen Euphorie zu unerhörten und dennoch liebenswerten Kapriolen führt. Es ist eine Freude, dass es so etwas wie „Tears & Drops gibt“. Und das empfand auch das begeisterte Publikum so.