Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2024 07.12.

Miller & Kola & Golly

Urgesteine der fränkischen Szene haben sich in den vergangenen Wochen in der Kneipenbühne ja fast zu einer Form des musikalischen Wegzeichens gestapelt: Nach Franz Hajak und seinen Mannen gab es eine bemerkenswerte Session mit Klaus Brandl, Reinhold Engelhard, Holger Stamm und Golly. Nun schlugen am vergangenen Samstag der legendäre Nürnberger Rock’n’Roll-Pianist Miller The Killer und der seit gut fünfzig Jahren gefragte und gut beschäftigte Schlagzeuger Kola von Krüdener in O’wei auf und luden Golly zu einer spannenden Rock’n’Roll-Session, die rundum gelang und das Publikum vom ersten Moment an begeistern konnte. 

Sowohl Miller als auch Kola haben mit Golly eine gemeinsame Geschichte: Der erfolgreiche Oberweilinger Veranstalter komponierte und arrangierte einige Songs des leider viel zu früh verstorbenen Nürnberger Barden und Kulturpreisträgers Max Kerner für dessen Band „Kerners Combo“ (hier war Miller ein wichtiges Mitglied), und machte mit der Nürnberger Allstar-Band „Jellyroll“ anfangs der 80er-Jahre Furore, bei der ursprünglich auch Kola mitwirkte. Nichtsdestotrotz gab es noch nie ein gemeinsames Zusammentreffen dieser drei Musiker. 

„Üben verdirbt den Charakter“ bemerkte einst der auf dem Mittelmeer verschollene Peter Hammer, ebenfalls ein alter musikalischer Weggefährte Gollys. Ja: der Session-Charakter des Samstagskonzerts – ein komplett ungeübtes Zusammentreffen dreier Routiniers – war spannend. Und diese Spannung übertrug sich positiv auf eine faszinierte Zuhörerschaft. Mit Kalkül streute der begabte Conférencier Miller zudem zum Kugeln komische Kerner-Gedichte ein und heizte die ohnehin schon tolle Stimmung bis zum Siedepunkt an. Rock’n’Roll will never die!

(Fotos: Bäibers Jahnke, Heike Kindl)
(Text, Filme: Heike Kindl)