Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2024 30.11.

Andrea Limmer

Sie ist erfahren, gewandt, hat ihre Zuhörerschaft im positivstem Sinn im Griff, arbeitet mit Engagement und Sympathie; und wenn sie sich jemanden aus dem Publikum pickt, mit dem sie – kabarettistisch gesehen – Schabernack treibt, dann tut sie das mit Einfühlungsvermögen und einem großen Herzen; dabei ist sie niemals verletzend, auch wenn sie die Lacher stets auf ihrer Seite hat. Von wem die Rede ist? Andrea Limmer heißt das niederbayerische Energiebündel, das am Samstag sein O’wei-Publikum vom ersten bis zum letzten Moment begeisterte. Na ja, „die Limmerin“ ist kein Neuling auf der Kneipenbühne, denn immerhin seit 2016 erprobt sie dort ihre Programme. Sie ist fleißig und lässt sich von Auftritt zu Auftritt stets etwas ganz Neues einfallen. 

Leider ist ihre letzte Kneipenbühnen-Darbietung nun schon sechs Jahre her (dazwischen war die unsägliche Pandemie); nach dieser langen Zeitspanne erscheint Andrea gereift, abgeklärt, sympathischer denn je. Ihr „Klassentreffen 5.0“ ist nicht nur witzig, es beinhaltet auch kritische Anmerkungen zu den Mechanismen der sozialen Medien, sie teilt kleine aber feine Seitenhiebe in Richtung (nicht nur) bayerischer Politik aus und kann ohne Spickzettel ein abendfüllendes Programm abspulen, das keinerlei Längen hat, also von vorne bis hinten große Spannung hält. Und um das Gesamtbild abzurunden, streut sie, immer im strategisch richtigen Augenblick, ihre bemerkenswert gut getexteten Lieder ein, die sie perfekt auf der Ukulele begleitet – einem Instrument, das ihrer Körpergröße entspricht – aber das gehört ja zum Kalkül einer liebenswerten Person, die genau weiß, was sie tut. Bravo!