Was lief?
30 Jahre Kneipenbühne
Beginn 20:00 Uhr, Ende ca. 23:00 Uhr
mit Sigi Zimmerschied, Lizzy Aumeier, Sauglocknläutn.
Im Foyer ab 19:00 Uhr, in der Pause und nach 23:00 Uhr (unter Vorbehalt): The Gauwailers, BTC.
Sigi Zimmerschied: Lachdichter - Kabarett-Fetzen aus unerhörten Texten
Sigi Zimmerschied ist eigentlich ganz zufrieden mit sich. Manchmal sogar stolz. Nicht selten hält er sich für den Besten. Autark. Unverwundbar. Jedoch ! Wie jeder Siegfried hat auch er eine verletzbare Stelle, ein Lindenblatt. Es sind seine Bilder. Seine Geschichten, für die es Bilder braucht. Wenn Komik visuell wird. Film und Fernsehideen. Und so lässt er sich, hoffnungsschwanger, wider besseres Wissen, meistens im Frühling, immer wieder auf Redakteure, Produzenten und andere ängstliche und phantasielose Quotenverwalter ein, lässt sich anstacheln zu Exposes, Treatments und Drehbüchern. Seit Jahren. Ganze Sommer vergehen. Voller Schreiblust. Riesenministranten entstehen, Derrickmutanten, Kabarettisten als Freigänger, Scheißhausprinzipale, triebgesteuerte Mofawallfahrten und geschichtsverlustige Schankkellner. Aber immer kommt auch wieder der Herbst. Und mit ihm die welken Argumente. Zu poetisch, zu aggressiv, zu mundsprachlich, zu speziell, formal zu gewagt, zu viel Inhalt, zu wenig Lachdichte. Der Quotenträger könnte verschreckt werden. Im Winter dann legt Sigi legt ein weiteres unerhörtes Skript zu den alten und leckt seine neue Wunde.
Aber wer die Sage kennt, der weiss, wie es Siegfrieds Meuchlern am Ende ergangen ist. Und der bekommt ein vage Ahnung davon, was Zimmerschied an diesem Abend mit seinen Peinigern anstellen wird. Ein Abend über die Verödung der Medienunterhaltung.
Eine Lesung gegen die Illusion, es gäbe in unserem Land keine Zensur. Es hat nur die formale Zensur die inhaltliche abgelöst. Der Schwachsinn die Kreativität. Und die Angst die Kompetenz. Lachdichter.
Ein Abend für alle, die an eine Kultur jenseits der Medien glauben.
Lizzy Aumaier: Deutscher Kabarettpreis 2010: "Stand-Up-Comedy so wie sie sein sollte"
Lizzy ist mit der Kneipenbühne eng verbunden, gehört sie doch zu den musikalischen Gästen der ersten Stunden: bereits 1983 trat sie in Oberweiling auf - damals allerdings "nur" im Rahmen der freien Bühne und als Mitglied der Gruppe "Hobo's Choice", die einen irischen Abend bei Guinness vom Fass gestaltete. Später war sie zusammen mit Stefan Grasse (1993: "Gilda kisses Rodrigo"), mit Michael Well von den Biermöslblasn (1995: "Bubble Bass"), mit dem Songpoeten Tom Haydn (1996: "Das Lied vom Totengräber"), mit France Delon (1998: "Travestieshow – The Holy Sisters") und mit Tatjana Shapira (2001: Kabarettprogramm "Auf Bass'd", 2002: Kabarettprogramm "Boxenluder", 2005: Kabarettprogramm "Voll drauf") in Owei zu erleben.
Wer die Lizzy kennt, weiß, dass sie sich bei ihrer "Laudatio" zur Geburtstagsfeier der Kneipenbühne so allerhand einfallen lassen wird.
Sauglocknläutn: Wegwärts
Das Hallertauer Volksmusik-Trio befindet sich seit 1998 auf Konzertreise durch ganz Bayern. In ihrem aktuellen Programm "Wegwärts" nehmen Walter Zinkl, Peter Röckl und Ritsch Ermeier die Zuhörer mit auf verschlungene Wege. Als gschmackiger Proviant dient die Folklore, die sie in bayrische traditionelle und moderne Mundart verpackt haben. Man darf freilich keine kitschige Wanderung durch das Voralpenland erwarten; vielmehr führen die Pfade oft an Abgründe der Absurdität, an denen die drei Befremdungsführer modernen Zeitgeist und alte Traditionen als hochmerkwürdige Sehenswürdigkeiten vorstellen.
The Gauwailers: Bayerisch-jamaikanische Tanzmusik
Miche Süllner (Gesang, Rhytmusgitarre)
Stefan Kreuzer (Gesang, Sologitarre)
Martin Fischer (Bass)
Henning Frank (Gesang, Schlagzeug)
Golly (Gesang, Keyboards)
Wolfgang Lang (Perkussion)
Das sind Zeiten, wie für die „Gauwailers“ gemacht: Autoritäten wie die Kirche und die Justiz waren eh‘ für Miche Süllner und seine Mannen Zielscheiben. Die Missbrauchsfälle auf der einen und die Vorkommnisse um den Tod des Regensburgers Tennessee Eisenberg auf der anderen Seite sehen die Gauwailers als Beweis, wie recht sie mit ihrer „klaren An- und Aussprache“ liegen. Und: das Sprachrohr „Reggae“, mit dem die sechs Herren schon lange in Bayern auf Tour gehen ist alles andere als „out“!
BTC: Just Beautiful Music In A Sad World
Der Weltuntergang ist in den BTC-Texten stets um die Ecke (leider werden die Zukunftsvisionen der Band ständig von der Realität überholt: im Golf von Mexico genauso wie in Japan) und natürlich wird englisch gesungen (denn schließlich soll die ganze Menschheit erreicht werden). Golly, Jule Weidinger und Henning Frank musizieren seit mittlerweile neun Jahren zusammen, und haben einen unverwechselbaren Stil entwickelt, der am besten mit „Neo-Hippiemusik“ zu beschreiben ist, Musik, die an die besseren Stücke von Crosby, Stills, Nash and Young erinnert; mit einem Hauch Mamas and Papas. "Das groovt, da gibt es eingängige Melodien, sich im Gehörgang festbeißende Refrains und feine Nuancen, die sich erst beim zweiten oder dritten Hinhören erschließen!" (NN)
BTC haben die Musik zu Josef Rödls Dokumentation "Kabarett Kabarett" komponiert, in der dem Kabarettisten Sigi Zimmerschied wesentlicher Stellenwert zukommt. Auf diese Weise schließt sich der Kreis.
Datum:
21.10.11
Uhrzeit:
20:00 Uhr
Eintritt:
25 €
Noch freie Sitzplätze:
0